In memoriam HR Dr. Ernst Wegscheider

Ernst Wegscheider wird am 8. Februar 1937 in Grieskirchen (OÖ) geboren. Im selben Jahr übersiedelt er mit seinen Eltern nach Tulln, wo er auch die Volksschule besucht. 1947 zieht die Familie Wegscheider nach Melk. Ernst setzt die Schullaufbahn nach bestandener Aufnahmeprüfung als Externer und Sängerknabe am Stiftsgymnasium fort. Nach Ablegung der Matura 1955 beginnt er das Studium der Altphilologie an der Universität Wien. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1960 holt ihn der amtierende Gymnasialdirektor Dr. P. Georg Markovics in den Lehrkörper des Stiftsgymnasiums Melk. Neben seiner Unterrichtstätigkeit arbeitet er auch als Konviktspräfekt. 1962 legt er seine Lehramtsprüfung ab. Im Jahr darauf heiratet er seine Gattin Gerda und sein Sohn Ekkehard erblickt das Licht der Welt. 1967 wechselt er an das BRG in seinem Wohnsitz Scheibbs, behält aber einige Griechischstunden in Melk.
1972 wird Ernst Wegscheider von Abt Reginald zum ersten weltlichen Direktor am Stiftsgymnasium Melk berufen. Unter seiner Leitung wird 1977 das Bildungsangebot durch das Oberstufenrealgymnasium mit Instrumentalmusik ergänzt, in den 90er Jahren folgen das naturwissenschaftliche und das bildnerische ORG. Dem deutlichen Anwachsen der Schülerzahl wird vom Stift mit der Ausweitung der Schule im Bereich des Südtrakts begegnet. Um den fachlichen Anforderungen der Zeit zu entsprechen, werden Sonderunterrichtsräume für Informatik, Biologie, Chemie und Physik sowie eine neue Schulbibliothek eingerichtet. Mit dem „Treffpunkt“ entsteht ein leistungsfreier Ort für SchülerInnen zur Kommunikation und Erholung, in dem auch die Schulseelsorge verortet ist. Als Direktor fördert Ernst Wegscheider internationale Beziehungen, wie Austauschprogramme mit St. John´s, Demotz de La Salle, Pannonhalma und Brünn. In seiner Amtszeit entwickelt sich die großartige Musicaltradition am Stiftsgymnasium Melk.
Neben seiner Leitungstätigkeit unterrichtet Ernst Wegscheider mit Leidenschaft das Fach Griechisch. Im Sinne einer umfassenden Bildung erschießt er seinen SchülerInnen die Welt der griechischen Philosophie und spannt in der Analyse der Texte den Bogen in die Gegenwart.
Die außerordentlichen Verdienste Ernst Wegscheiders liegen in der Gestaltung des Schulklimas, der Motivation der MitarbeiterInnen und seine Initiativen zum religiösen, geistigen und kulturellen Umfeld des  Stiftsymnasiums Melk. Dafür wird er von Seiten der Republik 1988 mit der Verleihung des Titels „Hofrat“ und 1994 mit der Überreichung des „Goldenen Ehrenzeichens für die Verdienste um die Republik Österreich“ gewürdigt, kirchlicherseits mit dem „Komturkreuz des Silvesterordens“ ausgezeichnet.
Nach seiner aktiven Dienstzeit setzt er sein Wirken für das Stiftsgymnasium fort, indem er 2000 den Verein der AbsolventInnen und FreundInnen des Stiftsgymnasiums Melk  ins Leben ruft. Bis 2012 engagiert er sich als Obmann für die Gemeinschaft der AbsolventInnen und fördert deren Kontakte untereinander, zur Schule und zum Stift und setzt sich für die Unterstützung bedürftiger StudentInnen ein.
Getragen von seinem christlich-humanistischen Menschenbild prägt er das Stiftsgymnasium Melk nachhaltig und wird Generationen von SchülerInnen und ProfessorInnen in dankbarer Erinnerung bleiben.